Controlling 21

Dr. J. Schuhmacher

vg

Navigationen

Die Navigation ist einer der kritischsten Faktoren für die Ergonomie eines Internet-Auftrittes.

Zu den theoretischen Gestaltungsgrundlagen einer Navigation siehe auch das Theoriekapitel.

Navigieren

Nutzer suchen gemäß Untersuchungen i.d.R. nicht die beste Lösung, sondern den erst besten halbwegs passenden Link. Man nennt dieses Phänomen Satisficing (Herbert Simon kreierte diesen Ausdruck, eine Kreuzung aus aus den Wörtern satisfying und sufficing, zufrieden stellen und genügen, in seinem Buch Models of Man: Social and Rational (Wiley, 1957). Auch unter Zeitdruck, selbst bei sehr gefährlichen Einsätzen (Feuerwehrleuten) findet oft keine rationale Entscheidungsfindung statt. (Klein, Gary, Sources of Power: How People Make Decisions, The MIT Press, 1998.)

Im Internet liegt die Hemmschwelle zu unüberlegtem Handeln noch niedriger: Oft sind die Nutzer in Eile. Es gibt zudem keine Nachteile oder Strafen für falsches Handeln. Ferner hilft einem bei den überwiegend unergonomischen Internet-Seiten das sorgfältige Nachdenken nicht. Hinzu kommen evtl. Elemente des Glückspiels und, dass es vielen Nutzern Freude macht, richtig zu raten.

Menschen machen sich oft keine oder sogar falsche Vorstellungen über die Funktionalität der Gegenstände. Nur wenige lesen Bedienungsanleitungen oder Handbücher. Sie testen es lieber oder "wursteln sich durch". Nicht jeder interessiert sich für die wahre Funktionalität, solange man es bedienen kann und man damit seine Ziele erreichen kann. Eine einmal gefundene Lösung reicht den meisten Benutzern völlig aus. Sie suchen selten aktiv nach einer besseren. Viele Nutzer bleiben bei der ersten Lösung, bis sie per Zufall eine bessere finden.
Nun darf jedoch der Schluss nicht lauten, Ergonomie wäre sinnlos. Ganz im Gegenteil ist es das zentrale Anliegen der Ergonomie, dass der "erstbeste Griff", den ein derartiger Nutzer tut, der für ihn Beste ist. Er muss ihn zu seinem Ziel führen.

Mit dem Begriff Navigation bezeichnet man in Hypertext-Systemen oft die Tätigkeit, die ein Benutzer ausführen muss, um gewünschte Informationen zu finden. Hier ist sowohl dies als auch konkret die in Internet-Auftritten hierfür heute üblicherweise benutzte Anordnung geclusterter Links zu eben diesem Zweck gemeint.

Das zentrale Anliegen der Navigation ist die Reduktion der Komplexität der Inhalte und der Aufbau eines einfachen Modells derselben, das auch der Nutzer ohne großen Aufwand verstehen und erlernen kann. Daraus resultiert die sichere Bewegung innerhalb dieser Struktur. Die drei zentralen Fragen des Navigierens sind:

Die Orientierung ist eines der zentralen Themen und auch Schwachpunkte von Hypertextsystemen wie dem WWW. Schlimmstenfalls weiß der Nutzer nicht mehr, wo er sich befindet und fühlt sich verloren! Gemäß Untersuchungen kann dieses Gefühl bereits bei kleinen Internet-Auftritten bei einer großen Anzahl der Nutzer auftreten. (Nielsen 93, S.133). Vor allem Neulingen im Internet fällt die Orientierung in einem virtuellen Raum schwer. Insbesondere bei Transaktionen muss der Nutzer immer wissen, wo er sich in einem (z.B. Bestell-) Prozess befindet. Ansonsten ist die Abbruchrate hoch.

Als Vergleich wird gern das Buch herangezogen. Dort weiß jeder Nutzer immer, wo er sich befindet. Er hat den visuellen Überblick über alles. Er sieht und fühlt das gesamte Buch, er kann anhand der Seitenzahl oder auch nur der Dicke der beiden Buchhälften genau seinen Standort angeben. Er findet sich anhand der Kapitelüberschriften und Seitenzahlen präzise geleitet. Auch wenn man es ungern hört, der Print-Bereich stellt somit für viele Benutzer bei der Orientierung auch im Internet den Maßstab dar.

Rubrikenstartseiten

Jeder größere Internet-Auftritt kommt um Rubriken nicht umhin. Dieser Umstand an sich stellt auch kein ergonomisches Problem dar, sondern nur die oft einfallslose Gestaltung der damit verbundenen Rubrikenstartseite. Hier sollten Sie verlinkte Details (idealerweise als Liste) angeben und nicht abstrakt die Inhalte beschreiben, die hierarchisch unterhalb der Startseite liegen. Im Prinzip kann man dies als etwas umfassende erklärende oder sprechende Navigation verstehen. Die verlinkten Details im Textbereich sollten sich in der zusätzlichen Gesamtnavigation nochmals wieder finden.

Ein ausgewogenes Breiten- zu Tiefenverhältnis des Internet-Auftrittes ist empfehlenswert. Es sollten nicht zu viele Links auf einer Seite sein, aber auch nicht zu viele Zwischenseiten existieren, bevor man zum Ziel gelangt. "Breite Internet-Auftritte" besitzen viele Links auf einer Seite. Dies führt zu viel Information auf einer Seite. Aber man gelangt relativ schnell ans Ziel. "Tiefe Internet-Auftritte" bieten hingegen wenige Links auf einer übersichtlichen Seite, wodurch viele Zwischenseiten bis zum Ziel abzusurfen sind.

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